Gefäßpflanzen

Sektion Gefäßpflanzen

Die Sammlung

Die Gefäßpflanzensammlung der Botanischen Staatssammlung München (M) umfasst mehr als 1.800.000 Herbarexemplare aus fast allen Ländern.

Die wahrscheinlich ältesten vorhandenen Exemplare wurden von Henrik Bernard Oldenland (Südafrika, ca. 1695) gesammelt. Die Grundlage für das Herbarium wurde 1813 mit dem Erwerb des Herbariums von Johann Christian Daniel von Schreber (1739-1810) gelegt, der einer der letzten Schüler von Linné in Uppsala war. Durch sein Herbarium erhielt M wichtige historische Exemplare, darunter sogar Originalmaterial von Linné.

Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868) unternahm in den Jahren 1817-1821 eine berühmte Expedition nach Brasilien und ins angrenzende Kolumbien. Das Originalherbarium dieser Reisen mit ca. 25.000-30.000 Exemplaren befindet sich in M. Er initiierte auch die Flora Brasiliensis, die größte jemals fertiggestellte Tropenflora [1840-1906; das Herbarium der Flora Brasiliensis befindet sich jedoch nicht in M, sondern in Meise, Brüssel (BR)]. Zu seinen Lebzeiten erhielt die Botanische Staatssammlung auch andere wichtige Sammlungen, darunter japanische Pflanzen, die von Philipp Franz von Siebold (1796-1866) und Heinrich Bürger (1806-1858) gesammelt wurden, zusammen ca. 2.500-3.000 Exemplare, und mexikanische Sammlungen von Wilhelm Friedrich Karwinski von Karwin (1780-1855), vermutlich etwa 4.000 Exemplare. M erhielt auch das Herbarium von Joseph Gerhard Zuccarini (1797-1848), der hier Kurator war, aber ein Herbarium mit Duplikaten von vielen bedeutenden Sammlern der damaligen Zeit erwarb.

Im 20. Jahrhundert waren wichtige Erwerbungen die (meist) brasilianischen Sammlungen von Philipp von Lützelburg (1880-1946, ca. 5.000 Exemplare) und die von Carl Curt Hosseus (1878-1950) präsentierten thailändischen Pflanzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erstellte die Botanische Staatssammlung unter Hermann Merxmüller (1920-1988) den „Prodromus einer Flora von Südwest-Afrika“ [d.h. Namibia] und beherbergt damit heute eine hervorragende Sammlung von Herbarbelegen aus Namibia. Ludwig Jakob Timotheus Radlkofer (1829-1927) war ein herausragender Experte für die Systematik der Sapindaceae, weshalb M eine bedeutende Sammlung dieser Familie besitzt (ca. 1.200 von Radlkofer behandelte Exemplare, darunter zahlreiche Typen).

Wichtige Sammlungen aus Europa sind z. B. die von Carl Franz. Joseph Erich Correns (1864-1933; ca. 100.000 Exemplare einschließlich Kryptogamen), Wilhelm Freiberg (1879-1967, ca. 27.000 Exemplare) oder Kurt Harz (ca. 30.000 Exemplare). Bayerische Sammlungen sind im Herbarium der Bayerischen Botanischen Gesellschaft mit den Sammlungen von z. B. Franz Vollmann (1858-1917; ca. 5.000 Exemplare) vorhanden. Sondersammlungen gibt es von Pater Adolf Haas (1914-1982; einige hundert Exemplare der Ranunculus auricomus-Gruppe), Josef Höller (1909-1987; ca. 3.500 Exemplare von Carex), Hugo Andreas Hundstorfer (1869-1962; ca. 4.000 Exemplare von Hieracium), Hans Schack (1878-1946; ca. 6.600 Exemplare von Hieracium) und Adolph Töpffer (1853-1931; ca. 3.000 Exemplare von Salix).

Datenprojekt und Service

Das Datenprojekt „Die Gefäßpflanzensammlung in M“ wurde von Dr. Hans-Joachim Esser und Dr. Franz Schuhwerk mit wissenschaftlicher Unterstützung von Dr. Christian Bräuchler eingerichtet. Es handelt sich um ein laufendes Projekt mit dem Ziel, diejenigen Exemplare der Hauptsammlung zugänglich zu machen, die derzeit Gegenstand wissenschaftlicher oder kuratorischer Aktivitäten vor Ort sind. „The Vascular Plant Collection at M“ verwendet Diversity Workbench Komponenten.

Seit 2004 werden die Daten der „Gefäßpflanzensammlung in M“ mit Unterstützung der Andrew W. Mellon Foundation generiert, ursprünglich über die African Plants Initiative (API), derzeit über die Global Plants Initiative von JSTOR Plant Sciences.

Auch Daten aus früheren Projekten sind enthalten, etwa aus INFOCOMP (2000-2003), einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt im Rahmen der deutschen Initiative BIOLOG (Biodiversität und globaler Wandel) zur Digitalisierung von Compositae-Arten. Der Inhalt der Datenbank „Die Gefäßpflanzensammlung in M“ wird von Mitarbeitern der Botanischen Staatssammlung München, Sektion Gefäßpflanzen, kuratiert und erweitert. Für Hinweise auf Fehler jeglicher Art ist die Redaktion sehr dankbar. Die technische Unterstützung erfolgt durch die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, IT Center.

Die Datenbank „Die Gefäßpflanzensammlung in M“ und – wenn nicht anders angegeben – die dazugehörigen Dateien sind urheberrechtlich geschützt © 2010-2022 durch die SNSB – Botanische Staatssammlung München, Abteilung Gefäßpflanzen.

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