Karl August Theodor Reinbold

Karl August Theodor Reinbold wurde am 16.9.1840 in Hannover (Deutschland) geboren. Er besuchte die Schule in Stade (Elbe), wo sein Vater als Mitglied des Sanitätskorps Militärdienst leistete. T. Reinbold wurde ebenfalls Soldat, 1858 Oberleutnant im landeseigenen Regiment, und beendete seine militärische Laufbahn als Oberleutnant.

Nach seiner Pensionierung 1885 schlug Theodor Reinbold eine zivile Laufbahn ein: Er arbeitete als Hobbybotaniker, und das sehr erfolgreich. In Kiel lernte er Johannes Reinke (1849-1931) kennen, der gerade zum Professor für Botanik an die Christian-Albrechts-Universität berufen worden war und der Mitglied der „Kommission für die Wissenschaftliche Untersuchung der Deutschen Meere“ war, einem offiziellen Gremium für die deutsche Hochseeforschung. In diesem Zusammenhang leitete J. Reinke, der bereits wichtige Pionierarbeit auf dem Gebiet der Meeresalgen geleistet hatte, mehrere Forschungsprojekte, allen voran den „Atlas Deutscher Meeresalgen“. Im Rahmen dieses Projekts mietete Reinke einen kleinen Küstendampfer und unternahm zahlreiche Fahrten in der Ostsee. T. Reinbold wurde sein Forschungsassistent und ständiger Begleiter auf diesen Fahrten. Neben anderen Ergebnissen brachten diese Expeditionen beeindruckende Publikationen hervor: „Algenflora der westlichen Ostsee“ (1889) und „Atlas Deutscher Meeresalgen“ (seit 1889).

Später machte sich T. Reinbold von seinem Lehrer unabhängig und begann seine eigene herausragende Karriere als Spezialist für Meeresalgen. Seine Bibliographie, die noch nicht vollständig ist, umfasst etwa 40 Arbeiten, von denen einige recht umfangreich sind (siehe AlgaeBase – Literatur). Seine Arbeiten befassen sich mit Meeresalgen aus allen phylogenetischen Gruppen und aus der ganzen Welt. Er stand in Kontakt mit vielen Phykologen in einer Reihe von Ländern, in denen Meeresforschung betrieben wurde. Das Nationale Herbarium der Niederlande, Zweigstelle der Universität Leiden, verwahrt seine umfangreiche Korrespondenz mit Anna Antoinette Weber-van Bosse (1852-1942). T. Reinbold arbeitete bis 1894 in Kiel (KIEL), später, als sein Wohnsitz in Itzehoe war, arbeitete er in Hamburg (HBG).

All diese Bemühungen führten zu einem der umfangreichsten Seegrasherbarien in Mitteleuropa. Im Alter von 75 Jahren beschloss Reinbold, seine Sammlung zu verkaufen. In einem Brief an A. A. Weber-van Bosse gibt er eine detaillierte Beschreibung. Er hoffte, sie nach Leiden zu verkaufen. Eine Einigung kam jedoch nicht zustande, wahrscheinlich weil die Herbarien von Weber-van Bosse und Reinbold zu ähnlich waren. So fungierte T. O. Weigel, Antiquar in Leipzig, als Vermittler. 1915 wurde der größte Teil der Sammlung mit geschätzten 80.000 Exemplaren mariner Algen (zum Inhalt siehe Verzeichnis der Sammler) an die SNSB – Botanische Staatssammlung München (M) verkauft. Der Ankauf wurde durch den „Mannheimer Fond“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit 5026 Reichsmark gefördert.

Karl August Theodor Reinbold starb am 29.03.1918 in Itzehoe (Deutschland). Material, das von T. Reinbold gesammelt und/oder bestimmt wurde, ist in M, aber auch in vielen anderen Herbarien vorhanden, wie in B, C, FH, HBG, L, NY, W, WRSL.   

Einen Überblick über seine Sammlung finden Sie unter Bionomia

(Text von Dieter Mollenhauer, FIS Gelnhausen, geändert)